21.10.2018

21.10.2018 Mein Bein war zumindest nicht schlechter geworden und ich sah mich in der meiner Meinung bestärkt, dass jeder gesund ist, solange er nicht beim Arzt war.
Da das Frühstücksbuffet im Hotel nur 3,50€ kostet, buchten wir das Frühstück und waren überrascht ein typisch Chinesisches vorzufinden. Es gab weder Brot noch Gebäck noch Butter oder Marmelade. Nur Nudeln, Reis, Gemüse und Fleisch chinesisch aufbereitet und warm. Natürlich schmeckte alles lecker.
Die  Terrakotta   Armee

Wir wollten nun jenes berühmte Mausoleum besuchen. Es liegt leider 50km außerhalb der Stadt und die Angebote für Touris dort hin zu kommen liegen um die 60 €, was uns natürlich viel zu teuer war. Wir überlegten daher fieberhaft die Alternativen und entschlossen uns, als Erstes den Bahnhof aufzusuchen, um uns die Karten für die nächste Zug-Tour nach Chongqing zu besorgen.
Mit den Tickets in der Tasche gingen wir durch die Halle zurück und kamen an einem Schalter mit Reiseinformation vorbei. Dort fragten wir, wie man zum Mausoleum kommt. Wir wurden nach unserer Zugkarte gefragt. Als wir diese vorwiesen, wurden uns Bustickets zum Mausoleum ausgehändigt und erklärt, dass alle Passagiere des Bullet-Train kostenlos zur Grabstätte des Qin gebracht werden. Das war der Hammer! Damit kostete das Zugticket zusammen mit dem Eintritt und dem Fremdenführer nebst Transport weniger als der Durchschnittstourist nur für die Besichtigung und den Transfer bezahlt.

Am Parkplatz des Grabmals wurden wir gleich von einer netten Fremdenführerin namens Jenny angesprochen, die uns eine Führung durch die Anlage zum vertretbaren Preis von 10 € anbot. Das nahmen wir gerne an und ließen uns alles fachkundig erklären. Mich überraschte die gewaltige Anzahl an Besuchern. Jenny meinte, dass das nichts wäre, an starken Tagen kämen etwa 150.000 fast auf einmal. Auf der großen Anlage befinden sich mehrere riesige Hallen um die Ausgrabungen zu schützen. Mit bis zu 500 m Länge und fast 400 m Breite sind das gewaltige Bauwerke.
Als Qin mit 13 Jahren an die Macht kam, begann er mit Planung und Errichtung des Grabmals, den Jungen kann man also als recht weitsichtig bezeichnen. Wie bereits berichtet hat er ganz China erobert und wurde Kaiser aller Chinesen.
Sein erster Sohn zeigte sich als intelligent und bestens geeignet für die Thronfolge. Sein jüngerer Sohn war etwas leichtsinnig und untauglich, aber offenbar recht verschlagen. Er vergiftete seinen älteren Bruder und stellte seine Thronfolge nach dem Tod des Kaisers sicher.
Ein Militärputsch beendete seine Herrschaft und damit die Qin Dynastie frühzeitig. Der putschende General ließ als erstes das Grabmal des Qin öffnen und die kostbaren Waffen seiner Terrakotta Armee entnehmen. Qin hat offenbar jeden einzelnen seiner Soldaten individuell in Ton fertigen lassen, um ihn ins Jenseits zu begleiten. Dabei wurden alle Details wie zum Beispiel das Muster der Sohlen ganz genau nachgearbeitet.

1974 hat ein Bauer bei Grabungen auf seinem Feld Tonziegel, Tonscherben der Krieger und Bronzewaffen gefunden. Er lud die Funde auf zwei Karren und brachte sie der Bezirksbehörde dort wurde er mit 10 Yuan, damals etwa 1€ entschädigt. Darüber hinaus konnte er keinen kommerziellen Erfolg daraus ziehen. Seine einzige Einnahmequelle besteht nun darin, den Touristen an vielen Tagen für Autogramme gegen geringes Trinkgeld zur Verfügung zu stehen.
Es ist schon beeindruckend, der gewaltigen Armee in Halle 1 auf 20.000 m² gegenüberzustehen und zu wissen, dass das nur ein kleiner Teil des Mausoleums ist. Jeder einzelne Soldat, der hier schon mehr als 2.200 Jahre darauf gewartet hatte, von mir bewundert zu werden sieht so lebensecht aus, als ob er gleich losmarschieren könnte.
Interessant war auch die Aufstellung: die ersten drei Reihen bildeten einfache Soldaten, in leichter Rüstung und schwachen Waffen. Sie waren quasi das Kanonenfutter, dazu bestimmt, die Pfeile der Gegner aufzufangen. Für sie wurden hauptsächlich kriminelle „unbequeme Mitbürger“ rekrutiert. Danach folgten die besseren Krieger mit den guten Waffen. Dahinter der Tross mit Parade- und Übungswaffen.

Nach der Besichtigung gab es noch eine Teeverkostung, die recht interessant war und danach fuhren wir mit dem Bus wieder zurück zum Bahnhof und mit der U-Bahn in die Innenstadt.

An der Metro-Station nahmen wir einen anderen Ausgang und gingen ins moslemische Viertel.
Xi`an war einst das Ende der Seidenstraße und viele arabische Kaufleute blieben für längere Zeit wobei sich manche hier niederließen. Das bildete die Keimzelle einer moslemischen Gemeinde in Xi`an. Die aus der halben Welt mitgebrachten Gewürze kombiniert mit der arabischen und chinesischen Küche ergibt eine einzigartige Vielfalt der Speisen im moslemischen Viertel. Dort gibt es eine Straße, an der sich beidseitig unzählige kleine Verkaufsstände und Garküchen aneinanderreihen und über die sich Massen von Touristen wälzen, die dann rechts und links sich kleine Leckerbissen kaufen und beim Gehen gleich verzehren. So frisst man sich einen halben Kilometer durch die Stadt. Wir griffen nur spärlich zu, um noch Hunger für den „Food Corner“, einem Kellerlokal unter einem Einkaufzentrum, zu haben.

Am südlichen Ende dieser Straße befindet sich der Trommelturm. Hier wurden die vielen Trommeln gleichzeitig geschlagen, wenn die Stadttore geöffnet oder geschlossen wurden. Der ist ähnlich aufregend wie der Glockenturm beleuchtet.
Im Food Corner gönnte ich mir eine Riesenschüssel WonTon und war wieder glücklich. Beim Einschlafen musste ich noch einmal den Tag Revue passieren lassen, um die vielen Eindrücke zu verarbeiten.