20.10.2018

Trip nach Xi`an. Wir verließen das Hotel zeitig und nahmen die U-Bahn Richtung Peking West Bahnhof. Das Bahnhofgebäude war, wie in China üblich, beeindruckend und groß. Mit seinen 510.000m² war er einst der größte Bahnhof Asiens, bis dann der Hongqiao in Shanghai gebaut wurde. Hier werden hier bis zu 400.000 Passagiere pro Tag abgefertigt. Entsprechend war das Gewusel in den Hallen und Gängen.

Überhaupt ist das Bahnnetz von China das hochentwickelste weltweit. Mit seinen 25.000 km Hochgeschwindigkeitsstrecke und über 1,7 Milliarden Fahrten 2017 ist es absolute Weltspitze. Mit bis zu 350 Km/h rasen die Züge von Stadt zu Stadt und ersetzen mehr und mehr den Flugverkehr auf der Kurzstrecke. Man erreicht in der Realität eine durchschnittliche Reisegeschwindigkeit von etwas unter 200 Km/h, wegen der Haltestellen. Wenn man es erst einmal durch das Getümmel bis an seinen Sitzplatz geschafft hat, sitzt man komfortabel bis ans Ziel. Die Garnitur bewegt sich kaum, außer in Fahrtrichtung. Die fugenlosen Schienen erzeugen kein Geräusch. Es ist ein leises Gleiten nur begleitet von sanften Windgeräuschen. Es scheint, als ob die Landschaft in Windeseile vorbei gezogen wird. Manchmal verläuft die Strecke parallel zur Autobahn. Der Verkehr scheint dabei in Zeitlupe abzulaufen, so brausen wir vorbei. Wir sahen weite Ebenen die manchmal von urplötzlich aufspringenden schroffen Bergen und Gebirgen durchzogen wurden. Dann folgten lange Tunnelpassagen, die oft nur kurz unterbrochen wurden. Die Reisezeit von Peking nach Xi`an von fast 6 Stunden für die mehr als 1000 km verging wie im Fluge. Am Nordbahnhof von Xi`an erkannten wir an der extrem langen Schlange am Taxistand, dass eine Alternative gefragt war. Mit meiner chinesischen U-Bahn App fand ich schnell heraus, dass es eine direkte U-Bahnverbindung bis fast zu unserem Hotel Vienna gab. Also investierten wir jeder 50 Cent in ein U-Bahn Ticket und waren 20 Minuten später im Hotel.

Das Hotel war in jenem Stil gehalten, denn man in China wohl als Wienerisch interpretiert. Die Zimmer waren aber sehr schön, sauber und Komfortabel. Für einen Preis von 25,-- Euro pro Person nicht schlecht. Kurz darauf machten wir uns dann schnell auf die Futtersuche. Gleich neben dem Hotel fanden wir ein nettes Imbisslokal. Dort bestellten wir das teuerste Gericht (1,50 €) dazu ein großes TsingTao Bier um 60 Cent. Das Essen war überaus gut und geschmackvoll, wir waren sehr zufrieden. Günter tanzte natürlich aus der Reihe und musste sich noch ein zweites Gericht bestellen um die erste Fehlentscheidung zu kompensieren. Es traf mich heftig, als ich merkte, dass ich meine Videokamera verloren hatte. Die Kamera war schon älter und hatte nur wenig Wert, aber die Videos darauf waren unersetzlich. Sie muss mir beim Sitzen in der Metro aus der Jackentasche gerutscht sein.

Die Umgebung, die wir im Anschluss inspizierten, bestand in Erster Linie aus Textil-Kaufhäusern, jeweils mit mehreren Etagen für den gehobenen Einkauf. Eine kurze Preiskontrolle führte zur Erkenntnis, besser nicht mit unseren Frauen hier her zu reisen, da wir dann zum Packesel degradiert werden würden. Die Altstadt von Xi`an ist nahezu quadratisch angelegt und von einer 13,8 km langen antiken Stadtmauer umgeben. Im genauen Zentrum befindet sich der Glockenturm, in dessen Nähe unser Hotel war. Die Stadt blickt auf eine etwa 7.000 jährige Geschichte zurück und war die meiste Zeit die bedeutenste Stadt Chinas. Bereits 300 vor Christus lebten hier mehr als 1 Million Menschen. Heute sind es 12,5 Millionen. Ihre Bedeutung nahm dann 221 vor Christus zu, als der Herrscher der Stadt Qin ganz China vereinte und somit zum ersten Kaiser wurde. Der Name China leitet sich von Qin ab. Sein Mausoleum mit den Terrakotta Kriegern bildet die Hauptattraktion der Stadt. In der Nacht wird der Glockenturm in unterschiedlichen Farben beleuchtet und bildet ein optisches Fanal. Später im Hotel merkte ich wieder Schmerzen an den Waden und stellte dann fest, dass vor allem der linke Fuß und Unterschenkel geschwollen uns stark gerötet war. Die hohe Temperatur deutete auf eine Infektion hin. Meine Freunde wollten mich bewegen, das benachbarte Hospital aufzusuchen, aber ich weigerte mich und wollte abwarten, ob es schlimmer wurde.